Coline Pavot

Greenwashing versus aufrichtige CSR-Strategie – Unterschiede erkennen

In einer Zeit, in der Kampagnen von aktivistischen Fonds an Bedeutung und Einfluss gewinnen, kann man sich mit Fug und Recht die Frage stellen, wie legitim die Ziele dieses ganz neuen Aktionärstyps sind. Sie stehen aufgrund ihrer kurzfristigen Performanceforderungen in der Kritik, wobei einige inzwischen jedoch offensichtlich altruistischere Motive an den Tag legen. Dennoch haben die alten und neuen aktivistischen Aktionäre eines gemeinsam: es steht für sie außer Frage, dass eine solide Unternehmensführung die Geschicke eines Unternehmens entscheidend beeinflussen kann.

Wir sind – nicht erst seit gestern – der gleichen Überzeugung. Der Dialog, den wir mit Unternehmen seit Jahrzehnten führen, selbst mit Schwergewichten mit Börsenkapitalisierungen von mehreren Milliarden, zeigt, dass wir als Investoren unseren Beitrag zum großen Ganzen leisten können. Durch die konsequente Ausübung unseres Stimmrechts auf den Hauptversammlungen können wir auf die Verbesserung der Governance der Unternehmen hinwirken.

Governance im Zentrum der Unternehmensstrategie.

Wir investieren in Unternehmen mit solider Governance und hervorragenden Führungskompetenzen, die wertsteigernde soziale und ökologische Initiativen für alle Stakeholder auf den Weg bringen – dies ist unsere Maxime, so erwirtschaften wir Performance! Um auf diesem Weg erfolgreich zu sein, müssen verantwortungsbewusste Anleger sicherstellen, dass die Unternehmensführung, die sämtlichem unternehmerischem Planen zugrunde liegt, auf soliden Füßen steht. Ein erstklassiges Managementteam, das von einem unabhängigen und qualifizierten Verwaltungsrat kontrolliert wird, ist eine Grundvoraussetzung, damit diese Gleichung aufgeht.

Wie aber können wir angesichts der dringenden Klimaproblematik und des von der öffentlichen Meinung nicht mehr tolerierten greenwashing sicher gehen, dass die CSR-Strategie eines Unternehmens auch wirklich aufrichtig ist? Die Antwort liegt, wie so oft, in einer Kombination mehrerer Faktoren: Vorhandensein nicht-finanzieller Indikatoren in den Vergütungspaketen der Führungskräfte, Experten im Verwaltungsrat und in den Leitungsorganen und Berücksichtigung nicht-finanzieller Risiken im Rahmen des Risikomanagements des Unternehmens. Eine akribische Analyse der Governance ermöglicht eine Interpretation dieser Signale und die Validierung der Aufrichtigkeit und Qualität der ökologischen und sozialen Grundsätze eines Unternehmens.

Die Lösung der Gleichung

In den letzten Wochen ist die Vereinbarkeit des Geschäftserfolgs von Unternehmen mit der planmäßigen Umsetzung der sozialen und/oder ökologischen Mission in den Vordergrund der Berichterstattung gerückt. Für LFDE ist die Qualität der finanziellen Ergebnisse der ausschlaggebende Erfolgsfaktor für die Implementierung eines verantwortungsbewussten Unternehmensprojekts. So ambitioniert ein derartiges Projekt auch sein mag, es darf nie die wirtschaftlichen Sachzwänge verdrängen, die die reibungslose Funktionsweise eines Unternehmens bedingen. Die richtige Gleichung zu finden ist eine strategische Herausforderung für die Führungskräfte und den Verwaltungsrat von Unternehmen. Zentrales Kriterium für eine solide Unternehmensführung ist das Vorhandensein von Gegenkräften, die eine Lösung dieser Gleichung ermöglichen und gleichzeitig einen Mehrwert für alle Stakeholder schaffen.

Seit 30 Jahren ist die Analyse der Unternehmensführung tief in der verantwortungsbewussten Anlagephilosophie von LFDE verankert, weshalb wir das gesamte SRI-Research intern vornehmen.

Die jüngsten Ergebnisse der SRI- und Performancestudie by LFDE bestätigen unsere Überzeugung, denn 2020 verzeichnete das Portfolio der Unternehmen mit der schlechtesten Governance wieder die schlechteste Börsenperformance1. Ansporn genug, die Analyse des spannenden Themas ‚Governance‘ weiter zu vertiefen.

1 SRI & Performancestudie by LFDE“, Stand: 31.12.2020.
Die Börsenperformance dieses Portfolios wird mit der Wertentwicklung anderer fiktiver Portfolios mit Unternehmen verglichen, die die besten und schlechtesten Noten für die einzelnen ESG-Komponenten aufweisen.