David Ross

Fundierte Entscheidungen für volatile Märkte

David Ross, CFA, International Fund Manager

Die strukturelle und solide Performance des Echiquier World Equity Growth der letzten 10 Jahre beruht unter anderem auf der strikten Einhaltung seiner Anlagephilosophie. Diese besteht aus dem Aufbau eines „High Conviction-Portfolios“ aus 20 bis 25 Werten, von denen die 10 größten Positionen rund 60% des Fondsvermögens repräsentieren. Das Fondsmanagerteam bewertet dabei das jeweilige Kurssteigerungspotenzial der einzelnen Unternehmen im Portfolio für die kommenden drei Jahre.

Fundierte Anlageentscheidungen sind die Basis langfristiger Anlagen. Angesichts der derzeitigen beispiellosen Krise sind diese Entscheidungen ein heikles Unterfangen. Deshalb halte wir uns an die „Goldenen Anlageregeln“, die ich in den letzten 30 Jahren entwickelt habe, um diese fundierten Anlagescheidungen zu treffen.

Eine dieser Regeln (#11) beruht auf der Erkenntnis, dass (Welt-)Wirtschaftsprognosen für Aktienanleger wertlos sind. Tag für Tag höre oder lese ich Expertenkommentare über Börsen, die sich von der Realwirtschaft abgekoppelt haben und dass es angesichts einer Rekord-Arbeitslosenquote und eines beispiellosen Einbruchs des BIP völlig unverständlich ist, dass sich die Börsen wieder ihren historischen Höchstständen annähern. Versierte Investoren wissen aus Erfahrung, dass sich Prognosen zur Marktentwicklung nicht von der Wirtschaft ableiten lassen. Das Gegenteil ist der Fall: Man kann Vorhersagen für die Wirtschaft anhand der Marktentwicklung erstellen. Genauso geht die US-Regierung vor: Sie verwendet 10 verschiedene Indikatoren zur Erstellung möglichst genauer Wirtschaftsprognosen – den so genannten Index of Leading Economic Indicators (Index der Frühindikatoren). Einer dieser Frühindikatoren ist die Börse, deren Pegelstand mit dem S&P 500-Index gemessen wird.

Zu meinen Anfängen vor 30 Jahren fanden Wirtschaftsprognosen keine Beachtung. Die meisten Wall Street-Unternehmen erstellten überhaupt kein Wirtschaftsanalysen. Wozu auch? Der Rentenmarkt gewann in der Folge an Bedeutung und folglich auch die Zinsentwicklung. So begann die Veröffentlichung von Wirtschaftsanalysen. Ich kann jedoch bestätigen, dass mir Wirtschaftskommentare bis dato nicht das Geringste gebracht haben. Deshalb verlasse ich mich lieber auf meine „Goldenen Regeln“ anstatt auf die konventionelle Lehrmeinung. Das sehr konzentrierte Portfolio spiegelt unsere besten Anlageideen und Top-Favoriten wider, und wir haben das Risiko- und Renditepotenzial der einzelnen Positionen stets im Blick. Die optimale Anzahl von Positionen im Portfolio liegt für uns bei 30 Titeln, denn bei über 50 oder gar 100 Unternehmen können wir nicht mehr perfekt im Bilde sein.

Ein letzter Rat – und meine „Goldene Regel Nummer 1“ – für volatile Märkte: Top-Performer sind selten billig und billige Aktien sind selten Top-Performer.