5 Fragen zu Echiquier Positive Impact Europe in der Coronakrise

Sonia Fasolo, Fondsmanagerin

Was zeichnet den Anlageprozess des Echiquier Positive Impact Europe aus?

Sonia Fasolo (SF):

Dieser Fonds ist ein Impact-Investmentfonds mit verschiedenen ESG/SRI-Labels (Frankreich, Belgien und Deutschland), der in europäische Aktien unabhängig von der Marktkapitalisierung investiert. Unser somit relativ großes Anlageuniversum wird durch 3 Nachhaltigkeitsfilter reduziert, bevor wir unsere weitergehende Auswahl der Titel nach finanziellen und qualitativen Kriterien treffen.

Unsere ESG-Kriterien sehen vor, dass wir bestimmte Sektoren ausschließen, außerdem ein ESG-Mindestrating erreichen und ein Impact-Scoring durchführen. Unser investierbares Anlageuniversum reduziert sich somit auf ca. 150 Aktientitel.

 

Welche Kriterien muss ein Unternehmen erfüllen, um in die engere Auswahl für den Fonds zu kommen?

SF:

Priorität ist die Suche nach Unternehmen mit einem sehr guten ESG-Profil, deshalb suchen wir Unternehmen, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen einen Beitrag zu den Zielen der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung leisten. Ganz konkret bedeutet dies, dass wir in Unternehmen des Gesundheitssektors, im Bildungswesen, in erneuerbare Energien, aber auch in Unternehmen investieren, die die Produktivität der Arbeitnehmer verbessern, gegen Korruption und gegen jede Form der Schattenwirtschaft aktiv sind.

 

Wie haben sich Ihre ESG/SRI-Fonds in dieser Krise verhalten?

SF:

Wir haben festgestellt, dass sich unsere ESG/SRI-Aktienfonds während der aktuellen Krise besonders gut behauptet haben, da sie jeweils eine Outperformance von rund zehn Prozent im Vergleich zu ihren Indizes verzeichneten. Bemerkenswert ist, das dies auch nach dem außergewöhnlichen Börsenjahr 2019 der Fall ist, das ja ebenfalls von herausragender Outperformance geprägt war. Hierfür gibt es mehrere Gründe:

  • Growth- und Qualitätsunternehmen, die in diesen Fonds übergewichtet werden, sind in Krisenzeiten sehr gefragt.
  • Unternehmen mit guten ESG-Ratings richten sich stärker auf außerfinanzielle Risiken aus und steuern diese in Krisen meistensbesser als andere Unternehmen.
  • Die Nachhaltigkeits-Fonds sind strukturell in bestimmten Sektoren wie beispielsweise Öl und Gas, Banken oder die Automobilindustrie sehr wenig bis gar nicht investiert. Gerade diese Sektoren leiden aber in der Krise sehr stark.
  • Es gibt eine starke Nachfrage nach ESG/SRI-Fonds. Die Anzahl der Fonds mit ESG-Kriterien nimmt ständig zu, ebenso wie die Anlage in ESG-Fonds. Alleine im 4. Quartal 2019 wurden mehr als 40 Milliarden Dollar in diese Fonds investiert. Im gesamte Jahr 2019 waren es rund 100 Milliarden Dollar und dies unterstützt die Kurse der jeweiligen Titel.

 

Echiquier Positive Impact Europe hat sich seit Jahresbeginn hervorragend entwickelt. Sind die Gründe hierfür in bestimmten Transaktionen zu finden, die Sie in Ihrem Portfolio durchgeführt haben?

SF:

Zum 24. April verzeichnete der Fonds seit Jahresbeginn eine Performance von -8%, seinReferenzindex, der MSCI Europe, liegt bei -20,4%. Nicht nur kurzfristig ist die Performance bemerkenswert, auch über 3 und 5 Jahre ist  eine vergleichbare Leistung erbracht worden.

Wir sehen mehrere Gründe für diese herausragende Entwicklung. Zusätzlich zu den Ausschlüssen bestimmter Sektoren (Öl & Gas, Fluggesellschaften, Banken), haben wir das inverse Varianzprinzip in den Portfolioaufbau integriert, d.h. die Unternehmen mit dem niedrigsten Risiko (in Form der niedrigsten Drawdowns), werden im Portfolio übergewichtet, während die Unternehmen mit dem höheren Risiko ein geringes Gewicht aufweisen. Wir haben mit Freude festgestellt, dass diese Art der Portfoliokonstruktion ihr Versprechen gehalten hat, in Hausse- wie in Baissephasen.

Ein weiterer Grund für die erfreuliche Entwicklung ist eine leicht erhöhte Kasseposition (ca. 11% des Fondsvolumens), die wir bereits zu Beginn der Krise hielten. Dies war ein wichtiger Faktor mit Blick auf die Widerstandsfähigkeit des Fonds in der Krise.

Auch die Positionierung des Fonds nach Stil und Marktkapitalisierungen ist entscheidend. Als All-Cap-Blend-Fonds ist Echiquier Positive Impact Europe mit einer rückblickend sehr guten Positionierung (wenig Value-Aktien, wenig Small Caps, Übergewichtung in Large Caps und Growth-Titeln) in die Coronakrise eingetreten.

 

Glauben Sie, dass es an der Zeit ist, in den Echiquier Positive Impact Europe zu investieren und weshalb?

SF:

Echiquier Positive Impact Europe ist ein Aktienfonds und der empfohlene Anlagehorizont beträgt mindestens 5 Jahre. Für Anleger mit einem so langen Horizont bietet diese Art von Krise im Allgemeinen gute Chancen. Der aktuelle Status, in dem wir uns befinden (Infektionszahlen, Wiederauftreten von Infektionsherden nach der Lockerung, negative makroökonomischen Daten) wird weiterhin für hohe Volatilität an den Märkten sorgen. Die Unterstützung durch die Zentralbanken und Regierungen war ziemlich massiv und vor allem sehr zeitnah, was relativ beruhigend wirkt. Unser Rat ist, die Abschwünge zu nutzen, um sich in den Märkten neu zu positionieren und Exposure aufzubauen.

Die Unternehmen, die positiv auf den Planeten und die Menschen einwirken, sind unsere Ansicht nach Unternehmen, die bereits für die Welt von morgen bereit sind. Wir sind überzeugt, dass die Verbraucher am Ende der Krise Unternehmen schätzen werden, die vorbildliches Verhalten gezeigt haben und zur Bewältigung der Gesundheitskrise beigetragen haben. Wir können hier als Beispiel L’Oréal anführen, das zusätzlich zu seiner massiven Produktion von hydroalkoholischem Gel begleitende Maßnahmen ergriffen hat, um den Bedarf an Betriebskapital seiner Kunden und Lieferanten zu decken. Wir sind überzeugt, dass diese Unternehmen die Gewinner aus der Krise sein werden, denn das Streben der Anleger nach mehr Sinn in der Vermögensallokation wird sich weiter verstärken. Aus diesem Grund haben ESG/SRI- und Impact-Fonds im Allgemeinen und der Echiquier Positive Impact Europe im Speziellen in den kommenden Monaten und Jahren beste Aussichten.