Ein tag, den man rot im kalender anstreichen sollte

 

Wenn der weltweit führende Vermögensverwalter die Verantwortung der Unternehmen zum Thema seines jährlichen Schreibens an die Wirtschaftskapitäne macht, ist das für uns ein Beweis (mehr) dafür, dass die Zeiten sich ändern – und zudem ein gutes Zeichen! Wir können uns den Ausführungen von Larry Fink, dem Chef von BlackRock, nur anschließen, der darauf pocht, dass die Zivilgesellschaft von den Unternehmen erwartet, dass sie dem Allgemeinwohl dienen. Bei La Financière de l’Echiquier sind wir seit langem davon überzeugt, dass finanzielle und nicht-finanzielle Leistungen eng miteinander verknüpft sind. Der sich derzeit vollziehende Mentalitätswandel stimmt uns sehr optimistisch im Hinblick auf die Vermögensverwaltung im Sinne von SRI.

Die Unternehmen, die in ihre gesellschaftliche Rolle eingebunden sind, orientieren sich stärker langfristig. Sie scheuen sich nicht, in die Ausbildung von Mitarbeitern, in Produktionsmittel oder in Innovation zu investieren, denn dies sind Wettbewerbsvorteile für die Zukunft. Dieses „Pflichtbewusstsein“, wie der Chef von BlackRock es bezeichnet, wandelt sich nach und nach zu einer gesellschaftlichen Legitimation der Geschäftstätigkeit („licence to operate“). Diese Einschätzung teilt auch Jean-Paul Agon, CEO von L’Oréal, im Rahmen der Veröffentlichung der (Rekord-)Ergebnisse für 2017: „Bei L‘Oréal gehen die wirtschaftliche Leistung und die gesellschaftliche Leistung Hand in Hand und stimulieren sich gegenseitig […]. Dieses gesellschaftliche Engagement bringt auch wirtschaftliche Ergebnisse hervor […] und steht in Einklang mit den neuen Erwartungen der Verbraucher, der Mitarbeiter und aller Beteiligten.“ Die junge Generation, die für diese Themen sowohl als Verbraucher als auch als Arbeitnehmer besonders sensibel ist, könnte letztendlich diese „Licence to operate“ der Unternehmen, deren Glaubwürdigkeit untergraben ist, infrage stellen. Wie Paul Polman, Generaldirektor von Unilever, kürzlich sagte, werden die soziale Verantwortung der Unternehmen (Coprporate Social Responsability), gutes Risikomanagement und hohe Transparenz für den Konzern zu immer entscheidenderen Wettbewerbsvorteilen.

„Unternehmen und Gemeinwohl“

Ein weiterer Beweis dafür, dass die Zeiten sich ändern, ist die Mission mit dem Namen „Unternehmen und Gemeinwohl“, die die französische Regierung Jean-Dominique Senard und Nicole Notat übertragen hat. Setzen wir darauf, dass der Vorsitzende der Geschäftsleitung von Michelin, dem es gelungen ist, die soziale Verantwortung in den Mittelpunkt des Projekts seines Unternehmens zu stellen, diese Mission mit seiner großartigen Erfahrung prägen wird.

Stock-Picker – verantwortungsbewusst und stolz darauf!

Vermögensverwaltungsgesellschaften sind Unternehmen wie andere auch und auch sie müssen verantwortungsvoll handeln. Die Zunahme der passiven Vermögensverwaltung in den letzten Jahren war mit einem „gewissen Entlassen“ der Fondsmanager aus der Verantwortung verbunden, da sie nicht „mit den Füßen abstimmen“ können (und vielleicht auch nicht wollen?), wenn sie einmal mit dem Management nicht einverstanden sind. In seinem Schreiben fordert Larry Fink sie auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen, indem sie den Dialog mit den Unternehmen aufnehmen, um sie dazu anzuregen, sich zu verbessern oder gar ihre Stimmrechte zu nutzen, um ihre Missbilligung zum Ausdruck zu bringen. BlackRock hat sich im Übrigen im vergangenen Jahr durch den Zusammenschluss mit anderen Anlegern hervorgetan, um Exxon Mobil zu zwingen, jährliche Informationen über die Auswirkungen der Maßnahmen des Erdölriesen zu veröffentlichen, mit denen die Klimaerwärmung unter dem Grenzwert von zwei Grad gehalten werden soll.

ImGegensatz hierzu hat der Stock-Picker die Möglichkeit, ausschließlich in Unternehmen zu investieren, die er schätzt, und hat die Freiheit „mit den Füßen abzustimmen“. Während wir bei La Financière de l’Echiquier von der erstgenannten Möglichkeit ausgiebig Gebrauch machen, nutzen wir die Freiheit, Investitionen aufgrund abweichender Meinung abzuziehen, nur als letztes Mittel. Unsere Verantwortung besteht darin, die Interessen unserer Anleger, die indirekt Aktionäre der von uns ausgewählten Unternehmen sind, bestmöglich zu verteidigen.

Ein verantwortungsvoller Anleger zu sein, ermöglicht uns, unsere „Licence to operate“ aufrechtzuerhalten. Das Ziel unserer SRI-Fonds wie z. B. Echiquier Major reicht noch weiter: Er legt in Unternehmen an, die durch ihren Beitrag zum Gemeinwohl eine nachhaltige Wertentwicklung für unsere Kunden generieren. Wir begrüßen daher das Engagement von Larry Fink. Die Allianz von aktiver und passiver Verwaltung ist eine sehr gute Nachricht für SRI.