Rolando Grandi

Artificial Intelligence goes green

Vertikale Farmen, vernetzte Kühe, autonome Traktoren, Sprühdronen … Die künstliche Intelligenz (KI) verändert überall auf der Welt die Konturen und den Horizont der Landwirtschaft. Vorausschauende Landwirtschaft und Smart Farming[1] entwickeln sich dank der Verbreitung intelligenter High-Tech-Systeme und vernetzter Lösungen, die zur Beantwortung einer komplexen Frage beitragen könnten: Wie soll man die 10 Milliarden Menschen – zu 80% in Städten lebend – die im Jahr 2050 unsere Erde bevölkern werden, ernähren und gleichzeitig die Umweltauswirkungen verringern?[2].

Ein ungeheures Potenzial

Die neue Agrarrevolution, die jetzt Gestalt annimmt, beruht auf Algorithmen und die KI erweist sich als ein hervorragender Innovations- und Wachstumshebel auf allen landwirtschaftlichen Sektoren. Die High-Tech-Landwirtschaft kombiniert Big Data, 5G sowie das Internet der Dinge und erfindet resiliente Praktiken, die die Arbeit der Landwirte optimieren. Zum Beispiel das auf dem Gebiet der Präzisionspositionierung führende amerikanische Unternehmen TRIMBLE entwickelt Steuerungs- und Automatisierungssysteme, die erhebliche Produktivitätssteigerungen ermöglichen. Diese neuen auf KI und Robotik basierenden Technologien fördern das Entstehen einer Präzisionslandwirtschaft, die einen sehr vitalen Markt darstellt. Unkrautvernichtungsdrohnen, vernetzte Melkmaschinen, Hydrokulturen[3]: Mit diesen Technologien könnte der landwirtschaftliche KI-Markt bis 2050 auf 250 Milliarden Dollar anwachsen[4]. Allein der Markt für Agrardrohnen wird bis 2025 voraussichtlich über 32 Milliarden Dollar betragen[5].

Die digitalisierte Landwirtschaft 4.0

KI-Lösungen erleichtern die Automatisierung der Saatgutsortierung, verbessern das Ressourcenmanagement, reduzieren den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln oder erkennen Wasserstress in Pflanzen mithilfe digitaler Sensoren. Sie verbessern das Sanitärmanagement und die Kontrolle der Nutzpflanzen. Die vernetzten Lösungen von SPLUNK, einem Datenverarbeitungsspezialisten, oder vom amerikanischen Grossunternehmen JOHN DEERE, dem Erfinder des Streichblechpflugs aus Edelstahl, kommen der Erde mit Big Data zur Hilfe. Der in Illinois ansässige Konzern erwarb kürzlich BLUE RIVER TECHNOLOGIES für 305 Millionen Dollar, um Sprühgeräte zu entwickeln, die sofort auf Windänderungen reagieren und den Einsatz von Unkrautbekämpfungsmitteln auf ein Zehntel des aktuellen Verbrauchs reduzieren können.

Algorithmen aus dem Bereich des maschinellen Lernens können auf der Grundlage mehrerer Parameter auch die Entwicklung von landwirtschaftlichen Betrieben vorhersagen, und es gibt bereits viele Projekte im Dienste einer verantwortungsvollen Landwirtschaft. Dies ist der Fall bei Digital Urban Farming, einem ATOS-Projekt in der Nähe von Lyon in Frankreich, oder bei vertikalen Farmen in Japan: Die A-PLUS-Farm produziert 20.000 Salatköpfe pro Tag und dürfte im Vergleich zu einem traditionellen Betrieb 5 Mal weniger Arbeitskräfte benötigen. Ein Phänomen, das durch die Auswirkungen des Klimawandels beschleunigt und von großen Unternehmensgruppen wie MICROSOFT und NVIDIA unterstützt wird.

Wir verfolgen diese Unternehmen, bei denen aufgrund ihrer Führungsrolle und ihrer erstaunlichen Innovationsfähigkeit in Zukunft mit hohem Wachstum zu rechnen ist, weiterhin sehr aufmerksam.  Die mit dem KI-Zeitalter einhergehenden Wettbewerbsvorteile werden den Digitalisierungswettlauf, den sich die Industrien auf internationaler Ebene liefern, weiterhin befeuern. Aktienauswahl und Pragmatismus bleiben auch in Zukunft die beiden Säulen, auf denen wir die weitere Entwicklung von „Echiquier Artificial Intelligence“ aufbauen.

[1] Präzisionslandwirtschaft
[2] Die FAO schätzt den erforderlichen Anstieg der landwirtschaftlichen Produktion auf 70%.
[3] Erdelose Kulturverfahren
[4] Quelle: Goldman Sachs Global Investment Research
[5] Quelle: PwC