Die neuen Milliardäre

Die Wirtschaftskrise macht der Mittelschicht in Europa schwer zu schaffen. Hohe Arbeitslosigkeit, Kaufkraft auf Talfahrt, niedriges Wachstum, Auslagerungen ….. Die Probleme, mit denen die Mittelschicht zu kämpfen hat, stellen die Politiker der Euro-Zone vor erhebliche Herausforderungen. Manche gehen sogar soweit, vom Verschwinden der Mittelklasse zu sprechen, als Folge der Globalisierung, bei der sie teils in die Oberschicht aufgestiegen und teils in die sogenannte Unterschicht abgestiegen sei (1).

Diese europäische Realität verdeckt – weltweit betrachtet – ein völlig anderes Szenario: Die weltweit der „Mittelschicht“ zuzurechnende Bevölkerungszahl dürfte bis 2020 um über eine Milliarde und bis 2030 sogar um über drei Milliarden Menschen ansteigen. Ein extrem hohes Wachstum, das damit ins Zentrum Ihrer Investments rücken wird.

Einer Studie des Institute for Securities Studies(2) zufolge stehen uns für die kommenden 20 Jahre enorme demografische Umwälzungen bevor. Nicht allein, dass Indien mit 1,5 Milliarden Menschen China bis zum Jahre 2030 um 130 Millionen Personen überholt haben wird, sondern auch die Bevölkerungsstruktur wird weltweit eine wahre Revolution erleben. Der generelle Anstieg des Lebensstandards wird vor allem in Asien geradezu spektakulär verlaufen, wo der Studie zufolge die Mittelschicht explosionsartig auf 3,2 Milliarden Menschen steigen wird. Die Wachstumsraten in Afrika oder dem Nahen Osten (zwar geringer als in Asien) werden Werte erreichen, von denen unsere europäischen Politiker nur träumen können, und in gerade einmal zwanzig Jahren wird die Mittelschicht Südamerikas über 300 Millionen Menschen zählen, d. h. eben so viele wie in ganz Nordamerika zusammen.

Die in unseren Breiten so häufig verschriene Globalisierung ist für die Bevölkerung in den Schwellenländern ein Segen. Ein verbessertes Zugang zu Bildung und Wissen werden zu einem Rückgang des Analphabetismus weltweit führen (10% 2030 gegenüber 27% 1990). Der Zugang zu Informationen durch die generelle Verbreitung des Internet (in 20 Jahren wird jeder zweite Erdenbewohner einen Internetzugang haben) wird natürlich ein wichtiger Faktor in dieser Entwicklung sein.

Wie kann man nun vom Wachstum dieser neuen Bevölkerungsschicht profitieren? Der Figaro(3) befasste sich kürzlich in einem Beitrag mit jenen Unternehmen des Konsumgütersektors, die weltweit über eine Milliarde Kunden bedienen. L’OREAL, PROCTER & GAMBLE, NESTLE und COCA-COLA haben über die Jahre eine Produktpalette entwickelt, die sich gleichermaßen sowohl lokal als auch international anbieten lässt. Es steht außer Frage, dass diese „Super-Leader“ in den Startblöcken stehen, um von diesem Anstieg der „Mittelschicht“ zu profitieren.

Ganz im Zeichen der Beschleunigung der Geschichte stehen heute neue Instrumente zur Verfügung, um diese Milliarden neuer Konsumenten noch schneller als früher zu erreichen. Das vor gerade einmal acht Jahren gegründete soziale Netzwerk Facebook zählt schon jetzt nahezu eine Milliarde Nutzer und ermöglicht es den Markenherstellern, noch näher an ihre Kunden heranzurücken: COCA-COLA zählt 41 Millionen Fans auf seiner Facebook-Seite, Danette (DANONE-Gruppe) bringt es immerhin auf 1,2 Millionen Markenbegeisterte…

Es ist kein Zufall, dass diese global operierenden Unternehmen mit einem Milliarden-Kunden-Potenzial im Portfolio Ihrer Fonds und vor allem des Echiquier Global zu finden sind! Zu einem Zeitpunkt, da die Stimulierung des schwachen Wachstums europaweit wieder in den Vordergrund rückt, sei daran erinnert, dass diese Unternehmen schon vor langer Zeit beschlossen haben, neue Kunden rund um den Globus zu suchen. Denn die Weltwirtschaft wächst, das sollte man nicht vergessen!

Didier LE MENESTREL
Unter Mitwirkung von Olivier de BERRANGER

(1) Fractures françaises – Christophe Guilluy
(2) Global Trends 2030 – Citizens in an Interconnected and Polycentric World – Mars 2012
(3) Le Figaro 25/04/2012 Ces sociétés qui comptent plus d’un milliard de clients