Ausblick auf das Jahr 2014

Das Jahr 2013 im Rückblick

Für die Schwellenmärkte war 2013 ein schwieriges Jahr. Demgegenüber legten die amerikanischen und europäischen Börsen eine glänzende Performance hin (+ 18 % für den Eurostoxx und + 29,6 % für den Standard and Poor’s). Die Eurozone hat die Gunst der Anleger zurückerlangt, und Substanzanlagen haben erstmals seit mehreren Jahren wieder besser abgeschnitten als Wachstumswerte. Europa macht den Anlegern keine Angst mehr, und bei den Anleihenrenditen ist eine Konvergenz zwischen deutschen Staatsanleihen und Anleihen aus Südeuropa zu beobachten. 2013 war ein ausgezeichnetes Jahr für europäische und amerikanische Anleger: Eine hervorragende Performance ging einher mit einer sehr niedrigen Volatilität (Auf Jahresbasis legten die amerikanischen Börsen um 30 % zu, und es gab nur kleine Rücksetzer von maximal 6 %).

Kann der Rhythmus 2014 beibehalten werden?

Zwar wollen wir den Leser nicht entmutigen, aber 2014 wird mit Sicherheit schwieriger als 2013, und die Kurse werden weniger stark und weniger gleichmäßig steigen. Diese Vorsicht bedeutet jedoch nicht, dass wir in Bezug auf die Konjunktur pessimistisch sind. Ganz im Gegenteil dürfte das Wachstum im Jahr 2014 in den USA 3 % erreichen und im weltweiten Durchschnitt das Vorkrisenniveau von 3,6 %. Der schwierigste Teil der Sparmaßnahmen liegt nun hinter uns, und 2014 wird mit Blick auf das Wachstum als das erste „normale“ Jahr seit Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 angesehen.

Warum also dieser etwas vorsichtige Tonfall? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir die Situation sowohl im Ganzen als auch im Detail betrachten.

Gesamtbetrachtung

Bei der Gesamtbetrachtung kommt den Zentralbanken eine wesentliche Bedeutung zu. Nach einem Jahr, in dem FED, EZB und Bank of Japan unermüdlich Liquidität in das System gepumpt haben, markiert der Dezember 2013 einen Wendepunkt: Die US-Notenbank begann damit, ihr Anleihenkaufprogramm zu drosseln. Zweifellos werden die beiden anderen genannten Notenbanken an ihrer für die Märkte positiven Geldpolitik festhalten. Allerdings hat die FED durch die quantitative Lockerung einen derart starken Einfluss auf die Vermögenspreise ausgeübt, dass ihre jüngste Kursänderung nicht ohne Folgen bleiben kann.

Die Preise der Vermögenswerte haben bereits reagiert, denn die langfristigen Zinsen steigen an, eine Entwicklung, die sich auch 2014 fortsetzen dürfte. Dieser Anstieg erfolgt mit einem moderaten Tempo und mit Schwankungen, die wir uns zu Nutze machen müssen. Langfristige Unternehmensanleihen mit einem aktiven Durationsmanagement: Das ist unser Credo an den Anleihenmärkten für 2014. Angesichts der Tatsache, dass sich die Konvergenz in Europa fortsetzen dürfte, setzen wir weiterhin auf Südeuropa, und nehmen beispielsweise die Anleihen von BANCO ESPIRITO SANTO und GESTAMP in unsere diversifizierten Portfolios auf.

Was Aktien betrifft, werden die Börsen der Schwellenländer mit Leistungsbilanzdefiziten zunächst weiter unter Druck stehen, sodass wir Titel aus der Eurozone bevorzugen. Lassen Sie uns aber parallel zu dieser kurzfristigen Analyse die Schwellenländer aus einer langfristigen Perspektive beobachten: Sollte das globale Wirtschaftswachstum anziehen, dürften diese Regionen, die sehr sensibel auf den Konjunkturzyklus reagieren, profitieren. 2014 werden sich daher unserer Ansicht nach gute Einstiegspunkte an diesen heute unterbewerteten Märkten bieten.

Im Gegensatz dazu notieren die europäischen Märkte – gemessen an ihren Kennzahlen – nach zwei positiven Jahren über dem historischen Bewertungsdurchschnitt. So liegt beispielsweise das derzeitige KGV in Europa bei 13,4 gegenüber einem historischen KGV von 11,9. Nach der kräftigen Aufwärtsbewegung der letzten Jahre ist nun eine durchwachsenere Entwicklung zu erwarten, bei der dem Stock Picking eine größere Bedeutung zukommt.

Und nun kommen wir zur Detailbetrachtung…

Die Bottom-up-Analyse

Welche Titel auswählen? Die eindrucksvolle Rotation von Wachstums- zu Substanztiteln ist noch nicht abgeschlossen, und unsere Portfolios sind zurzeit gleichmäßig zwischen beiden Anlagestilen gewichtet. Die Normalisierung der Bewertungen, Satzungsänderungen und häufig auch die Änderungen der Unternehmensführung sind in unseren Augen Signale, die darauf hindeuten, dass eine Anlage in vernachlässigten Titeln interessant ist. Das deutsche Industriekonglomerat THYSSEN KRUPP, das lange Zeit unter einem schlechten Management litt, gehört in diese Kategorie. Seit Anfang 2013 scheinen einige Branchen wie etwa Telekommunikation und Versorgungsdienstleistungen die lange Durstrecke allmählich hinter sich zu lassen. ORANGE und RWE nehmen heute bei Echiquier Value und Agressor einen wichtigen Teil des Portfolios ein. Und schließlich bot der Öldienstleistungssektor, der 2013 deutliche Verluste hinnehmen musste, gute Einstiegschancen: SAIPEM und GROUPE BOURBON sind zwei Titel, von denen wir uns 2014 eine gute Entwicklung versprechen.

Dennoch lassen wir das Segment der Wachstumswerte nicht völlig außer Acht. Die Konjunkturverlangsamung der Schwellenländer und die Abwertung ihrer Währungen belasteten 2013 nicht nur die Unternehmen dieser Länder, sondern auch führende europäische Unternehmen, darunter Luxuskonzerne wie KERING und Nahrungsmittelkonzerne wie UNILEVER, die über ein hohes Engagement in den Schwellenländern verfügen und sich nun wieder auf Kaufniveau befinden.

Und schließlich ist daran zu denken, dass die Erholung in Europa später begonnen hat und langsamer vorangeschritten ist als in den USA. Daher ist nun ein guter Zeitpunkt gekommen, um europäische Aktien zu kaufen und vom dortigen Konjunkturzyklus zu profitieren. Dabei mangelt es weder Echiquier Major noch Echiquier Agenor an Anlageideen – von den Schwergewichten wie SCANIA bis zu spezialisierten Zulieferunternehmen wie SAF HOLLAND.

Ein stärkeres Wachstum, ein weiterhin dominierender Einfluss der Zentralbanken und eine Normalisierung der Bewertungen, durch die es für Anleger wieder schwieriger wird, die Spreu vom Weizen zu trennen: Diese drei Aspekte werden wir bei unseren Anlageentscheidungen im Jahr 2014 stets im Auge behalten.