Paul Merle

Fondsportrait: Echiquier Major SRI Growth Europe

Das Jahr 2022 war durch den Krieg in der Ukraine und einer rekordhohen Inflation geprägt. Um die durch die höheren Energiepreise zusätzlich nach oben getriebene Inflation einzudämmen, erhöhten die Zentralbanken die Zinsen stark, was eine Rotation von Wachstums- zu Substanzwerten begünstigte. Dieses Umfeld belastete den den Echiquier Major SRI Growth Europe, der naturgemäß nicht in die Bereiche Öl, Schwermetalle, Rüstung oder Tabak investiert, die im vergangenen Jahr die besten Börsenperformances erreichten. Stattdessen ist er im Technologie- und Industriesektor übergewichtet, die unter Druck standen. Der Jahresbeginn 2023 verlief günstiger. Vor dem Hintergrund der Aufhebung der pandemiebedingten Beschränkungen in China, der fallenden Energiepreise in Europa und der Aussichten auf eine Stabilisierung der Zinsen erholten sich die Märkte im ersten Quartal. Aufgrund der Krise der Regionalbanken und der Insolvenz der SVB in den USA sowie der Rettung der Credit Suisse durch die UBS hielt sich der Aufschwung jedoch in Grenzen. In diesem Zeitraum übertraf der Fonds seinen Referenzindex. Dabei profitierte er von einer günstigen Sektorallokation, in der der Technologiesektor übergewichtet und der Energiesektor nicht vertreten ist, und der Titelauswahl, die sich dank der Performances von Novo Nordisk, Straumann oder Lonza im Gesundheits-, L’Oréal im Konsumgüter- und LVMH im Luxusgütersektor als günstig erwies.

TRANSAKTIONEN

  • … aufgrund konjunkturbedingter Entwicklungen

Angesichts der Rezessionsrisiken in Verbindung mit den geldpolitischen Straffungen durch die Zentralbanken sind wir vorsichtig. Wir haben daher schrittweise das defensive Profil gestärkt, indem wir unser Engagement gegenüber den robustesten Wachstumssektoren – z. B. Gesundheit oder Basiskonsumgüter – zulasten von konjunktursensibleren Sektoren wie Technologie oder Industrie verstärkt haben. Unsere Position im Luxusgütersektor, dem die Wiedereröffnung Chinas zugutekommt, haben wir aufgestockt. Um dem höheren Zinsniveau Rechnung zu tragen, haben wir überdies Finanzwerte nachgekauft und zudem eine Position in BNP Paribas eröffnet. Wir hatten den Bankensektor wegen des ausbleibenden Wachstums lange gemieden, doch die Aussicht auf dauerhaft hohe Zinsen stellt einen Paradigmenwechsel dar. So wird etwa für den Zeitraum von 2022 bis 2025 für BNP Paribas ein Wachstum der Nettozinserträge von über 9 % pro Jahr erwartet, wobei die Eigenkapitalrendite von derzeit 10 % bis 2025 auf 12 % steigen dürfte. Im Gegenzug haben wir uns von mehreren Positionen getrennt, insbesondere vom Unternehmen EDPR, das unter den hohen Zinsen leidet, sowie von DSM wegen der ungünstigen Dynamik des Marktes für Nahrungsergänzungsmittel. Bei MICHELIN haben wir Gewinne mitgenommen, um den Zyklus zu entlasten.

  • … aufgrund der Fundamentaldaten

Wir haben eine neue Position in INDITEX aufgebaut. Die letzten Jahre litt dieser Titel unter Befürchtungen einer Disruption im Zusammenhang mit dem Internet, die schließlich nicht eintrat. Somit entstand ein interessanter Einstiegspunkt in diesen Wachstumstitel zu einem angemessenen Preis. Der spanische Branchenriese verfügt über ein Geschäftsmodell, das in der Modebranche einmalig ist: Die Produktion erfolgt kundennah und der Vertrieb ist dezentralisiert. Dies verschafft dem Unternehmen eine sehr gute Reaktionsfähigkeit und hohe Agilität und ermöglicht es ihm, fortwährend Marktanteile hinzuzugewinnen.

ANLAGESTRATEGIE

Wir halten an unserer auf Überzeugungen basierenden Anlagestrategie mit einem Portfolio aus rund dreißig Titeln fest. Wir setzen unser strenges Auswahlverfahren fort und geben Wachstums- und Qualitätsunternehmen den Vorzug, die Preissetzungsmacht besitzen und daher ihre Margen im Umfeld einer anhaltend hohen Inflation halten können – auch wenn der Höhepunkt der Teuerung zweifellos bereits erreicht ist und die Zinsen sich entsprechend stabilisieren dürften. Unter diesen Bedingungen dürfte der Fonds im derzeitigen konjunkturellen Umfeld gut aufgestellt sein.

 

Adrien Bommelaer und Paul Merle, Fondsmanager von Echiquier Major SRI Growth Europe, La Financière de l’Echiquier (LFDE)

 

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